Tag 29 (Hirtshals-Eckernförde, ca.
450 km):

Erst finde ich das Deck, auf dem mein Mopped parkt nicht, dann
muß ich alle Gepäckstücke einzeln auf dem Kopf tragend zur BMW
wuchten, weil alles eng mit Autos zugestellt ist... Bis ich alles an
Ort und Stelle und verzurrt habe, bin ich in Schweiß gebadet - ich
hasse solche Autofähren... Das Schiff ist pünktlich, das Ausladen
dagegen zieht sich, da die Autos auf unserem Deck wenden müssen,
zudem springt eines der Fahrzeuge, das diverse andere blockiert,
erst mit Starthilfe an. Schließlich geht einem italienischen
Motorradfahrer so langsam die Geduld aus und er ruft dem nächsten
"Platzanweiser" laut zu: "Avanti, Avanti!". Meine erste Etappe
durch Dänemark führt über Neben- und Landstraßen, dann auf die Bahn Richtung
Deutschland. Immer wieder erwischt mich ein mehr oder weniger
kräftiger Schauer, das Regenzeug kommt also wieder zu Ehren. Im
Dörfchen Missunde muß mittels Fähre ein Flüsschen überquert
werden, ein echt niedliches Schiffchen, die Überfahrt dauert keine
2 Minuten und der Kapitän ist gleichzeitig auch Kassierer.
Eckernförde ist schnell gefunden, mein Hotel auch. Dies ist etwas
mehr "gediegen" mit feinem Restaurant und während ich an in meiner
Motorradkluft an der Rezeption stehe und nach meinem vorbestellten
Zimmer frage, kann ich an der Reaktion der Rezeptionsdame sehen,
wie diverse Klischees über Motorradfahrer vor ihrem geistigen Auge
vorbeiziehen - von zweifelnd über ungläubig bis hin zu ablehnend
kann ich alle Reaktionen wie ein offenes Buch von ihrer Mimik und
Gestik ablesen... Das Zimmer ist nett, aber mein "Urlaubsglück"
bleibt mir auch diesmal treu: Das Zimmer ist im 2. Stock, weshalb
es mich mal wieder freut, im Schweiße meines Angesichtes das
schwere Gepäck die Treppen hochzuwuchten. Nach Duschen und
Klamottenwechsel erkunde ich Städtchen und Hafengebiet zu Fuß: Eine
schöne kleine Altstadt nebst einem eben- solchen Hafen. Ein
gemütlich aussehendes Traditionsgasthaus lockt mich ins Innere,
Speis' und Trank sind ohne Fehl und Tadel.
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Die Altstadt von
Eckernförde lädt zum Bummeln ein |
Der Hafen ist
malerisch |
Der Eigner der
Fisch- küche hat offenbar Humor |
Tag 30 (Eckernförde-Bonn, ca.
570 km):

Ich kann nicht nur die Regensachen weglassen, nein, sogar der
Pullover kann an diesem letzten Tag im Rucksack bleiben - eine ganz
neue Erfahrung in diesem Urlaub. Viel mehr gibt's sber auch nicht
zu berichten. Nach 570 km und knapp 7 Stunden Fahrt, unterbrochen
nur von ein paar Pausen, komme ich wieder zuhause an. Zum letzten
Mal abladen, dann kommt das Mopped wieder in die Garage. Als letzte
Tat werden noch 2 kleine Reparaturen an der BMW vorgenommen: der
rechte Ölkühlerschlauch wird nachgezogen und der lockere linke
Heizgriff wieder angeklebt. Die Nachbereitung des Urlaubs wird noch
etwas dauern, aber schon jetzt habe ich wieder Sehnsucht nach
Island...
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